Frauen im Hip-Hop
Geschichte einer Bewegung und die Bedeutung von Hate Speech
Ablaufplan
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Stunde 1: Was ist Hip-Hop und woher kommt er?
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Lernziele
- Die Schüler*innen (S*S) nähern sich der Thematik „Hip-Hop“ an.
- Sie erarbeiten und analysieren erste Aspekte der Herkunft des Hip-Hop und tauschen sich darüber aus.
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Vorbereitung
- Die Lehrkraft fertigt ausreichend Kopien von Material 2 an.
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1 . Einstieg
Dauer 10 min- Die Einstiegsfragen eignen sich, um das Vorwissen der S*S über Hip-Hop zu aktivieren und können am Ende der Einheit noch einmal aufgegriffen werden.
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2 . Arbeitsphase
Dauer 20 min- Die S*S bilden Gruppen von 3-4 Personen, lesen sich die Karten mit Abbildungen und Kurztexten zur Geschichte des Hip-Hop durch (Material 2) und entscheiden in der Gruppe gemeinsam, welchem Ort der Weltkarte sie diese zuordnen würden.
- Hinweise:
Die Materialien bieten keine eindeutigen Informationen zur räumlichen Zuordnung. Erst im zweiten Teil der Einheit werden die nötigen Informationen hierzu bekannt.
Die Lehrkraft kann die Weltkarte entweder groß ausdrucken, oder aber digital an die Wand werfen.
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3 . Diskussion
Dauer 0 min- Die Ergebnisse werden im Plenum vorgestellt und diskutiert.
- Impulse:
- Wie begründet ihr die unterschiedlichen räumlichen Zuordnungen?
- Was fällt euch auf
- Hinweis:
Die Lehrkraft sollte darauf achten, dass es sich hier nicht um phänotypische Erscheinungen, sondern um geografische, historische und kulturelle Zuordnungen handelt.
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Stunde 2: Was ist Hip-Hop und woher kommt er? (Fortsetzung)
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Lernziele
- Die Schüler*innen vertiefen das Wissen zur Entstehung des Hip-Hop.
- Sie reflektieren ihre eigenen Aussagen.
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Vorbereitung
- Die Lehrkraft fertigt ausreichend Kopien von Material 3 an.
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4 . Vertiefung
Dauer 25 min- Die S*S lesen sich gegenseitig Auszüge zur Geschichte des Hip-Hop (Material 3) vor. Diese Informationen bieten die Möglichkeit, die räumliche Zuordnung aus der vorhergehenden Stunde nochmal aufzugreifen und die Zuordnung der Informationskarten an der Weltkarte zu verändern.
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5 . Abschlussdiskussion
Dauer 20 min- Im Unterrichtsgespräch können folgende Fragen diskutiert werden:
- Welchen Einfluss hat die Kenntnis der Geschiche auf eure (neuen) Zuordnungen? Was hat euch besonders überrascht? Warum?
- Sind für euch noch andere Aspekte oder Hip-Hopper*innen wichtig? Begründet warum.
- Welche Gründe könnte es für die Entstehung und weltweite Verbreitung des Hip-Hop geben?
- Hinweis:
Die Lehrkraft achtet auf einen wertschätzenden Umgang in der Diskussion und macht sich bewusst, dass es zu Äußerungen bzgl. Kolonialismus und Black Power kommen kann.
- Im Unterrichtsgespräch können folgende Fragen diskutiert werden:
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Stunde 3: Sexismus & Gegenbewegungen
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Lernziele
- Die S*S lernen den Begriff „Hate Speech“ kennen und vertiefen diesen Themenaspekt.
- Die S*S positionieren sich zu diskriminierenden Songtexten.
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Vorbereitung
- Die Lehrkraft bereitet sich auf das Thema „Hate Speech“ vor und fertigt ggf. ausreichende Kopien des Sachtextes (Material 4) sowie der Impuls (Material 5) an.
- Flipchart, Tafel oder Smartboard stehen zur Verfügung.
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6 . Einstieg
Dauer 15 min- Die Lehrkraft steigt mit der Frage ein, ob die S*S schon einmal etwas über die Debatte um Hate Speech im Hip-Hop gehört haben.
- Hinweis:
Als Aufhänger könnte die Debatte um die Texte von Kollegah und Farid Bang dienen, deren Auszeichnung mit dem Echo-Preis im Jahr 2018 für eine öffentliche Aufschrei gesorgt hat. Neben sexistischen Inhalten wurden die beiden Musiker für die antisemitischen Inhalte ihrer Texte stark kritisiert. Möglicherweise gibt es aber auch andere (aktuellere) Debatten, die den S*S bekannt sind. - Eine Definition zum Thema Hate Speech findet sich auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Lehrkraft teilt die Zusammenfassung dieser Seite aus (Material 4).
- Die Lehrkraft fasst zentrale Aspekte zusammen und hält eine Definition an der Tafel fest.
- Die Lehrkraft bittet die S*S, die folgenden exemplarischen Aussagen den entsprechenden Ismen zuzuordnen:
- „Schwule sollten keine Kinder erziehen“ (Homophobie)
- „Arbeitslose sind alle faul.“ (Klassismus)
- „Zieh dir was Hübsches an, dann hört man dir vielleicht zu.“ (Sexismus)
- „Er ist zwar Spanier, aber er ist trotzdem fleißig.“ (Rassismus)
- „Typisch, die kriegen mal wieder den Hals nicht voll.“ (Antisemitismus)
- „Schulabschluss trotz Rollstuhl“ (Ableism)
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7 . Erarbeitung
Dauer 15 min- Die S*S sehen sich die Zitate von bekannten Hip-Hop-Songtexten an (Material 5). Dabei liegt der Fokus auf frauenverachtenden Texten im Hip-Hop.
- Anschließend werden die Eindrücke der S*S zu den Aussagen gesammelt.
- Impulse:
- Welchen Typen von Hate Speech lassen sich die Aussagen zuordnen?
- Wie haben die Aussagen auf euch gewirkt?
- Sind euch selbst schonmal vorher ähnliche Aussagen in anderen Songtexten aufgefallen?
- Ist es Hate Speech, wenn Frauen (wie von SXTN) sexistische Kommentare gegen Frauen in ihren Songs aufnehmen und sich damit humorvoll auseinandersetzen?
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8 . Abschluss
Dauer 15 min- Da es in den vergangenen Jahren vermehrt kritische Stimmen und Kampagnen gegen diskriminierende Hip-Hop-Lyrics gibt, setzen sich die S*S abschließend kritisch mit Hate Speech im Hip-Hop auseinander.
- Impulse:
- „Auch wenn Rap seit jeher davon lebt, die Grenzen der Kunstfreiheit auszutesten, sollte man sich die Frage stellen, ob frauenverachtende Inhalte ein Teil davon sein sollten […] – denn für das, was man von sich gibt, ist einzig und allein man selbst verantwortlich.“ (Rap.de; zitiert nach https://criminologia.de/2020/03/unhatewomen-kampagne-prangert-hate-speech-im-deutschrap-an/ )
- Wie steht ihr zu dieser Aussage?
- Was sollte erlaubt sein, wo gibt es vielleicht Grenzen?
- Macht es einen Unterschied, ob es sich dabei um Hip-Hop, Pop, Schlager oder um eineganz andere Musik- oder Kunstrichtung handelt?
- Hinweis:
Die Grenzen des Sagbaren werden in den letzten Jahren immer wieder neu diskutiert. Beispiele sind u.a. „Vincent“ von Sarah Connor oder „Layla“ von DJ Robin und Schürze. 2022 veröffentlichten die Schlagersänger ein Lied, das eine „geile“ „Puffmutter“ namens Layla beschreibt. Sarah Connor feierte in ihrem 2019 veröffentlichen Song alle Formen der Liebe. Aufgrund des Satzes „Vincent kriegt kein' hoch, wenn er an Mädchen denkt“ wurde der Song von einigen Radiostationen in Deutshcland boykottiert oder um diese Stelle gekürzt. -
- Macht es für euch einen Unterschied, wenn auch Hip-Hopperinnen sich selbst abwertend bezeichnen? (z.B. „Bin ´ne Luxusbitch“ aus dem Song „Bonnie & Clyde“ von Schwester Ewa und Al-Gear)
- Die S*S sollen sich selbst zur Debatte positionieren.
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Stunde 4: Sexismus, Feminismus & Hip-Hop-Gegenbewegungen
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Lernziele
- Die S*S beschäftigen sich in dieser Stunde intensiv mit weiblichen Hip-Hop-Künstlerinnen und reflektieren deren Ansicht.
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Vorbereitung
- Die Möglichkeit zur Recherche im Internet ist sichergestellt.
- Die Lehrkraft fertigt ausreichende Kopien von Material 6 an.
- Flipchart, Tafel oder Smartboard stehen zur Verfügung.
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9 . Einstieg
Dauer 30 min- Auf dem Arbeitsblatt (Material 6) sind verschiende Künstlerinnen aufgeführt. Die S*S finden sich jeweils zu dritt in einer Gruppe zusammen und jede Person beschäftigt sich mit einer anderen Künstlerin.
- Die S*S recherchieren im Internet zu ihrer Künstlerin, sehen sich deren Videoclips an oder hören Songs und lesen die Songtexte und Interviews mit den Musikerinnen.
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10 . Abschluss
Dauer 15 min- Die S*S berichten in knapper Form von ihrer Recherche.
- Im Unterrichtsgepräch können abschließend die folgenden Fragen diskutiert werden:
- Gibt es Aspekte, die euch aufgefallen sind oder Ansichten, die euch erstaunt haben, euch missfallen sind oder die ihr gut findet?
- Welche Unterschiede sind euch bezüglich der Anschauungen und Motivationen der Künstlerinnen aufgefallen?
- Gibt es etwas, das Frauen im Hip-Hop miteinander verbindet?
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Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.