Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika (1904-1907/8)
Zum Umgang mit der kolonialen Vergangenheit
Thema
Der Streit um Deutschlands koloniales Erbe wird heute als eine der zentralen Identitätsdebatten der Gegenwart beschrieben. Besonders der Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestafrika (1904-1907/8) ist ein Kristallisationspunkt für die Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus. In der aktuellen Debatte steht dabei vor allem die Bewertung als Völkermord und die daraus abgeleiteten Forderungen nach Entschuldigung und Entschädigung im Vordergrund. Deutschland hat den Völkermord an den Herero und Nama 2021 offiziell anerkannt – eine Einigung hinsichtlich der Entschädigungszahlungen steht noch aus. Das vorliegende Modul stellt den Schüler*innen (S*S) Grundlagenwissen zu dem Thema zur Verfügung, mit Hilfe dessen sie diese Debatten einordnen und sich an ihnen beteiligen können.
Lehrplanbezug
Geschichte des Kaiserreichs, Geschichte des Kolonialismus, Geschichte von Völkermorden, Geschichte der Freiheitskämpfe und Dekolonisation, Postkolonialsmus.
Erwartete Kompetenzen
Wissen; Wahrnehmungs- und Analysekompetenz; Urteils- und Orientierungskompetenz; Argumentations- und Urteilkompetenz; Reflexionsfähigkeit; Diversity-Kompetenzen.
Didaktische Perspektive
In diesem Modul setzen sich die S*S mit dem deutschen Kolonialismus und besonders dem Kolonialkrieg in Deutsch-Südwestfarika auseinander. Dabei wird in drei Schritten vorgegangen: In der ersten Unterrichtseinheit befassen sie sich mit den Ursachen und dem Verlauf des Krieges. Hierzu stehen ihnen Quellen verschiedener Herkunft zur Verfügung. Die S*S lernen zu erkennen, dass die Ereignisse von den Kolonisierenden und den Kolonisierten unterschiedlich bewertet wurden, dass aber auch innerhalb der Kolonisierenden verschiedene Einschätzungen aufeinander trafen. Ziel des ersten Schrittes ist es, die verschiedenen Argumentationen nachzuvollziehen und den Kolonialkrieg nicht nach heutigen Maßstäben zu bewerten. Im zweiten Schritt wendet sich das Modul der aktuellen Debatte zu. Es werden verschiedene Quellen angeboten, die den unterschiedlichen Umgang mit dem Krieg aufzeigen. Die S*S lernen die Argumente der verschiedenen Akteure kennen und erkenne die Komplexität der Diskussion. Im dritten Schritt positionieren sich die S*S selbst. Sie haben die Aufgabe, einen fiktiven Zeitungsartikel zu illustrieren, wozu sie eine Abbildung auswählen müssen und somit selbst Stellung zu der Debatte beziehen. Hierdurch lernen sie zu verstehen, dass mit der Auswahl von Abbildungen jeweils ein Aspekt des Krieges besonders betont wird und erkennen den komplexen und facettenreichen Entscheidungsprozess, der hinter einer solchen Wahl steht.
Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.