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Jugendkulturen und junge MuslimInnen

Von: Kerstin Rümmler, Christian Czyborra

Thema

Dieses Unterrichtsmodul beschäftigt sich mit den Hintergründen und Botschaften von Jugendkulturen in Deutschland. Dabei steht der "Pop-Islam" exemplarisch für eine aktuelle jugendkulturelle Strömung, die seit 2001 in Deutschland entstanden ist.

In dem Modul setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit der allgemeinen Frage auseinander, inwiefern sich die Lebenswelten von Jugendlichen von jenen der Erwachsenen unterscheiden. In diesem Zusammenhang liegt ein besonderes Gewicht auf der Kontextabhängigkeit von Jugendkulturen und deren historischem Wandel.

Lehrplanbezug

Identität und Rolle; Mensch und Gemeinschaft; Der Mensch auf der Suche nach Identität; Bedeutung von Religion für Individuum und Gesellschaft

Didaktische Perspektive

Ausgangspunkt des Moduls sind eigene Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen jugendkulturellen Strömungen in ihrer Umgebung. Wichtig ist hier zunächst die Beobachtung von Ähnlichkeiten und Unterschieden der Orientierungen und Interessen, die von Schülerinnen und Schülern in der Klasse vertreten werden. Damit soll ein Bewusstsein für die gesellschaftliche Einbindung der eigenen Person und der eigenen Lebenswelt vermittelt werden. Hier bietet es sich an, auch auf die Rolle des Geschlechts einzugehen (Material 1 und 2).

Auf dieser Grundlage wird der Begriff "Jugendkulturen" in einem folgenden Abschnitt inhaltlich erschlossen und als Kategorie zur Beschreibung der Jugendphase in der Gesellschaft erläutert. Dabei soll auch nach den Grenzen des Begriffes gefragt werden (Material 3: Klaus Farin über "Jugendkulturen in Deutschland").  

Im folgenden Unterrichtsabschnitt werden diese allgemeinen Überlegungen auf das Phänomen des "Pop-Islam" übertragen, das hier anhand des populären islamischen Modelabels "Style-Islam" vorgestellt wird (Material 4 und 5 über "Style Islam").
In der exemplarischen Auseinandersetzung mit diesem Phänomen einer modernen religiösen Jugendkultur in Deutschland erarbeiten die Schülerinnen und Schüler Ausdrucksformen und Botschaften, die von Vertretern dieser Strömung vertreten werden. Dabei können erneut Bezüge zu eigenen Interessen und Erfahrungen hergestellt werden: Kenne ich diese Strömung? Spricht sie mich an? Teile ich ihre Botschaften? In der Diskussion dieser Fragen werden allgemeine Informationen über die Lebenswelten junger MuslimInnen (z.B. zu Fragen von Religiosität, Identität und Erfahrungen mit Diskriminierung und Ausgrenzung) vermittelt.

Im Zentrum des abschließenden Unterrichtsteils steht dann erneut die eigene Rolle und das eigene Selbstverständnis der Schülerinnen und Schüler, die vor dem Hintergrund der vorangegangenen Informationen und Diskussionen reflektiert und in Bezug zur Umwelt gesetzt werden sollen. Die Schülerinnen und Schüler sind hier aufgefordert, selbst Slogans oder Motive zu entwerfen, die eine Botschaft, die ihnen wichtig ist, vermitteln. Im Unterrichtsgespräch erhalten sie anschließend die Gelegenheit, ihre Entwürfe vorzustellen und zu erläutern.

Hinweis:
Wichtig ist auch in diesem Modul die Freiwilligkeit der Identifikation mit einzelnen jugendkulturellen Strömungen und das Auskunftgeben über eigene Orientierungen und Interessen. Die Schülerinnen und Schüler sollten nicht in die Situation gebracht werden, als "Experten" für eine Jugendkultur agieren zu müssen. Das heißt auch, dass Schülerinnen und Schüler mit muslimischem Familienhintergrund nicht als "Experten" für den "Pop-Islam" – oder den Islam im allgemeinen – angesprochen werden sollten.

Sie können auch die gesamte Materialsammlung zusammen mit dem kompletten Text dieser Unterrichtseinheit herunterladen.